Aktuell
29.10.2019
Der Schwarzwald - Land und Leute
Klaus hat fünf Kolumnen für das Wirtschaftsmagazin Netzwerk Südbaden verfasst. Unter dem Motto „Baden baut“ ist in der letzten Ausgabe der erste Teil „Der Schwarzwald – Land und Leute“ erschienen, den man exklusiv hier nachlesen kann.
Der Schwarzwald ist das höchste und größte zusammenhängende Mittelgebirge in Deutschland. Er
reicht vom Hochrhein bis nach Pforzheim und ist eines der touristischen Highlights in unserer
Republik. Ob in Groß-Britannien, Frankreich oder Spanien, der Black-Forest, Foret Noir, oder Selva
Negra ist ein Begriff in ganz Europa und darüber hinaus. Auf einer Fläche von über 6.000 m²
Kilometern befinden sich ganz unterschiedliche Landschaften und Kulturräume. Der Südschwarzwald
mit den majestätischen Bergen Belchen, Feldberg und Herzogenhorn, dem Titisee, dem Präger
Gletscherkessel, dem Bernauer Hochtal und dem Wiesental. Der mittlere Schwarzwald mit Elz- und
Kinzigtal, dem Kandelmassiv, dem Brend, Hörnleberg und Braunhörnle, der Donauquelle oder der
Teichbachschlucht. Der Nordschwarzwald mit der Hornisgrinde, dem Mummelsee, der Rench, Murg,
Nagold und vielen anderen Flüssen. Nicht zu vergessen sind die Kommunen Baiersbronn und Baden-
Baden, die auch gastronomisch internationale Highlights setzen.
Diese Aufzählung an attraktiven Orten und Landschaften könnte man seitenfüllend weiterführen, das
belegt die Vielfalt des Schwarzwaldes und diese Vielfalt wird gelebt. Das bemerkt man am auch an
der Sprache, den Schwarzwälder Dialekten. Im Südschwarzwald steht noch das Nordschweizer Chr…
im Vordergrund, 160 Kilometer weiter nördlich begegnet uns an der Grenze zum Kraichgau ein nicht
mehr überhörbarer Pfälzer Sing-Sang. Auch die Schwarzwälder Trachten haben ein weitreichendes
Spektrum. Diese werden in Vereinen auch von jungen Leuten getragen und erleben gerade wieder
eine Renaissance. Die Globalisierung bewirkt Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Heimat. Diese
Sehnsucht kann der „Metakulturraum Schwarzwald“ bestens bedienen.
Die Vielfalt ist wohl eines der herausragenden Erfolgsgeheimnisse. Das trifft natürlich auch auf die
Menschen und Unternehmen zu: Diese können viel mehr als nur Bollenhut. Hier haben viele
Weltmarktführer und sogenannte Hidden Champions ihren Firmensitz. Testo, Sick, HansGrohe, die
Liste ließe sich noch lange weiterführen. Erfinder und Tüftler gab es im Schwarzwald schon immer.
Erfolgreiche Uhrmacher, Textilunternehmer, Bürstenmacher, Sägewerker und Waldbauern. Es gibt
seit vielen Jahrzehnten eine unglaubliche Diversifizierung, das macht den Wirtschaftsraum
Schwarzwald aus. Verbunden mit dem Engagement und der Hartnäckigkeit der Menschen wurde und
wird daraus vielerorts eine Erfolgsgeschichte.
Gerade wegen dieser Vielfalt braucht es Dinge und Themen, welche die Schwarzwälder, in all ihrer
Unterschiedlichkeit wieder zusammenbringen. Ein Band, das quasi alle miteinander verknüpft und
verbindet. Im Gegensatz zu anderen Mittelgebirgen, wie dem Harz, dem Westerwald oder der Eifel,
befinden sich alle Teile des Schwarzwaldes in einem Bundesland. Für die Identität des Schwarzwaldes
ist heute Baden-Württemberg wichtig und für Baden-Württemberg ist der Schwarzwald wichtig.
Zudem haben wir mit Freiburg eine „Hauptstadt“ und mit dem dortigen Sportclub einen weiteren
Identifikationsfaktor. Christian Streich und Fritz Keller stammen zwar „nur“ aus unmittelbar
benachbarten Regionen, schaffen aber eine große Verbundenheit. Bodenständig, tolerant, weltoffen,
liebenswürdig und manchmal auch ein bisserl „special“. Damit verbinden wir uns emotional und
fühlen uns bestens in Bundesdeutschland repräsentiert.
Identität entsteht auch durch Architektur, darüber wird seit der Initiative „Baukultur Schwarzwald“
von Julian Würtenberger und Eckhard Bull eifrig diskutiert. Mit dem klassischen Schwarzwaldhaus
haben wir eine Marke, aus der sich auch in den nächsten Jahren etwas machen lässt. Ob das
Schwarzwaldhaus der Zukunft noch ein Krüppelwalmdach braucht, oder ganz anders daherkommt ist
eine spannende Frage. Mit dieser befasse ich mich in den nächsten Kolumnen.